Deutliche Geschlechterunterschiede in aktueller Gesundheitsbefragung des BFS
Eine neue Publikation des Bundesamts für Statistik (BFS) bestätigt: Gesundheit wird nicht nur biologisch, sondern auch durch Geschlechterrollen und soziale Ungleichheiten geprägt – ein zentrales Thema der Forschung im NFP 83.
Die aktuelle Schweizerische Gesundheitsbefragung (2022) des Bundesamts für Statistik (BFS) macht deutlich: Gesundheit wird nicht nur durch biologische Unterschiede bestimmt, sondern auch stark durch gesellschaftliche Rollenbilder und soziale Ungleichheiten beeinflusst.
So zeigt die Befragung, dass Frauen deutlich häufiger von chronischen Erkrankungen berichten (55 % gegenüber 44 % bei Männern) – dabei spielen Care-Arbeit und soziale Belastungen eine Rolle.
Junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren erleben doppelt so häufig depressive Symptome wie junge Männer. Dabei spielen nebst vermehrt produzierten Sexualhormonen teilweise auch geschlechtsspezifsiche gesellschaftliche Faktoren, inbesondere psychosozialer Stress, eine Rolle.
Auch Bildung wirkt sich auf die Gesundheit aus: Frauen ohne nachobligatorische Ausbildung haben ein fast dreifach erhöhtes Risiko für Adipositas im Vergleich zu Frauen mit tertiärer Bildung. Dabei zeigt die Befragung auch: Frauen essen gesünder, sind aber unzufriedener mit ihrem Körper. Männer treiben hingegen mehr Sport, suchen jedoch seltener Hilfe.
Diese Ergebnisse zeigen: Gesundheit hängt nicht nur von biologischen, sondern auch von soziokulturellen Faktoren ab. Genau hier setzt das NFP 83 „Gendermedizin und Gesundheit“ an – mit Forschung, die Versorgung gerechter und gezielter macht, in dem es beide Dimensionen – Geschlecht und Gender – berücksichtigt.