Projektlandschaft zeigt die ganze Breite des Forschungsprogramms

Projektlandschaft zeigt die ganze Breite des Forschungsprogramms
© Aline Telek

Den Umfang des NFP 83 in wenigen Worten zu fassen, ist herausfordernd – denn die Fragestellungen in den 19 Projekten sind sehr vielfältig. Unsere neue Projektlandschaft zeigt auf einen Blick, welche Themen das Programm abdeckt.

Warum nutzen Männer psychische Gesundheitsangebote seltener? Wie erleben junge LGBTQ+-Erwachsene das Schweizer Gesundheitssystem? Wie lassen sich Versorgung und Therapie bei Multipler Sklerose geschlechtsspezifisch verbessern? Und welche Rolle spielt Gender in der ärztlichen Entscheidungspraxis? Die Forschungsprojekte im NFP 83 decken ein sehr breites thematisches Spektrum ab.

Um diese Vielfalt sichtbar zu machen, haben wir eine Projektlandschaft entwickelt, die auf einen Blick zeigt, welche Themenschwerpunkte das Programm setzt. Sie verdeutlicht zudem: Viele Projekte bewegen sich an der Schnittstelle mehrerer Schwerpunkte und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an – von den Betroffenen selbst über Gesundheits- und Bildungsfachpersonen bis hin zu politischen Entscheidungsträgern.

Mit den folgenden Beispielen geben wir Einblick in vier Projekte, die exemplarisch für die thematische Breite des Programms stehen:

Geschlechtsspezifische Versorgung bei Multipler Sklerose (MS)

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Viktor von Wyl, Dr. Nina Steinemann, Dr. Milo Puhan (UZH) und Prof. Dr. Lia Bally (Uni Bern) analysiert Daten aus dem Schweizer MS-Register, um geschlechtsspezifische Unterschiede im Krankheitsverlauf und in der Versorgung aufzudecken. Ziel ist eine personalisierte und gerechtere Versorgung von MS-Betroffenen.

Gesundheitsversorgung für junge LGBTQ+-Erwachsene verbessern

Das Projekt von Prof. Dr. Andreas Pfister (ZHAW) untersucht, wie junge LGBTQ+-Personen zwischen 18 und 25 Jahren das Gesundheitssystem nutzen – und welche Erfahrungen sie dabei machen. Ziel ist es, ihre Bedürfnisse sichtbar zu machen und gemeinsam mit Communities, Gesundheitsfachpersonen und politischen Akteuren inklusive Gesundheitsangebote zu entwickeln.

Psychische Gesundheit von Männern stärken

Warum nehmen Männer psychische Gesundheitsleistungen weniger in Anspruch? Dr. Shauna L. Rohner (OST – Ostschweizer Fachhochschule) geht dieser Frage nach und identifiziert gesellschaftliche und kommunikative Hürden. Das Projekt entwickelt ein digitales Tool, das Betroffene besser erreicht sowie Hausärztinnen und Hausärzte in gendersensibler Versorgung unterstützt.

Wie Gender ärztliche Entscheidungen prägt

PD Dr. Joëlle Schwarz (Universität Lausanne) untersucht, wie Geschlecht, Alter, Klasse oder sexuelle Orientierung ärztliche Entscheidungen beeinflussen – etwa bei Diagnosen oder Therapiewahl. Durch die Analyse historischer und aktueller Praxis liefert das Projekt konkrete Ansätze für eine gerechtere, gendersensible Medizin.

Diese vier Projektbeispiele zeigen exemplarisch, wie breit das NFP 83 aufgestellt ist: Die Forschung beleuchtet zum einen die gesundheitlichen Erfahrungen und Bedürfnisse unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen – etwa von Frauen, Männern und LGBTQ+-Personen – sowie von Menschen in spezifischen Lebenssituationen, etwa mit chronischen Erkrankungen, im Jugendalter, während der Schwangerschaft oder am Lebensende. Zum anderen widmet sie sich zentralen klinischen und medizinischen Fragestellungen, etwa zur ärztlichen Entscheidungsfindung oder zur Versorgungspraxis. So verbindet das Programm gesellschaftliche Perspektiven mit medizinischer Relevanz.

Die detaillierten Projektbeschriebe dieser vier und aller weiterer 15 geförderten Projekte finden sich auf der Programmwebsite.